Aus der Festschrift zum 20jährigen Jubiläum
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Garchinger Sinfonieorchesters schickten sowohl die Stadt Garching als auch das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) Grußworte, an dem sich das Orchester gründete.
Grußwort von Prof. Dr. Alexander Bradshaw, ehem. wiss. Direktor des IPP
Dass sich Musik und Naturwissenschaften zusammenfinden, wissen wir seit der Antike. Das Bild der Harmonie der Sphären von den Pythagoreern hat das kosmologische Denken bis in die Zeit von Kepler und sogar über die Renaissance hinaus geprägt (For there is a music wherever there is a harmony, order or proportion; and thus far we may maintain the music of the spheres). Auch die Größen der Physik unserer Zeit fühlten sich der Musik stark verbunden. Albert Einstein spielte bekanntlich Geige (wie gut oder schlecht ist noch immer umstritten). Werner Heisenberg – er war Mitbegründer des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) – spielte Klavier und musizierte mit seiner Familie. Sie entspannten sich nicht nur bei der Musik, sondern kommunizierten auch über sie, indem man sich gegenseitig zu Hauskonzerten einlud. Ganz sicher kamen dabei auch dem einen oder anderen manch wissenschaftlicher Geistesblitz.
In der Fortsetzung dieser Tradition hat sich 1985 das „IPP-Orchester“ gegründet. Konkreter Anlass dafür war die 25-Jahr-Feier des Instituts, für die eine festliche musikalische Umrahmung gesucht wurde. Die formale Gründung als „Garchinger Orchester am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik e. V.“ erfolgte 1988. Seit nunmehr 20 Jahren treffen sich Musiker des IPP und des Forschungscampus, sowie der Stadt Garching und des Münchener Nordens, um gemeinsam zu musizieren, wobei die IPP-ler nunmehr deutlich in der Minderheit sind. Das Orchester zeigt die große Verbundenheit des Forschungscampus mit der Stadt Garching. Und es lässt uns daran teilhaben; wir genießen immer wieder seine wunderbaren Konzerte, die es mit großem Enthusiasmus und beeindruckendem Können für uns veranstaltet.
Dies gilt es zu feiern, verbunden mit dem Wunsch für eine weiterhin harmonische und wohlklingende Fortsetzung. Wir freuen uns auf viele schöne Konzertveranstaltungen in der Zukunft.
Grußwort von Manfred Solbrig, Erster Bürgermeister Stadt Garching b. München
Es war Martin Luther, der festgestellt hat, dass Musik eine Gabe Gottes ist, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Garchinger Max-Planck-Institutes für Plasmaphysik hatte diese Erwägung vor 20 Jahren offenbar nicht unbeeindruckt gelassen.
Das Orchester hatte sich ursprünglich aufgrund der 25-Jahr-Feier des Max-Planck-Institutes für Plasmaphysik zusammengefunden, um einige Sätze aus Mozart-Sinfonien zu spielen. Aufgrund der sehr positiven Reaktionen wurde daraus aber schnell mehr, so dass wir heute bereits auf das 20-jährige Bestehen des Garchinger Sinfonieorchesters zurückblicken können.
Motiv und Motivation bildete immer die Musik. Kein Wunder – sie ist nicht nur von zeitloser Gültigkeit, sondern auch eine Weltsprache, die keiner Übersetzung bedarf und von Seele zu Seele spricht. Für viele musizierfreudige Studenten und Mitarbeiter der Garchinger Forschungsinstitute und auch Mitspieler aus dem nördlichen Umland Münchens scheint dies immer wieder Anlass gewesen zu sein, sich der Orchestermusik zuzuwenden. Nicht ohne Erfolg, wie der gute Ruf beweist, den sich das Sinfonieorchester doch weit über die Garchinger Stadtgrenzen hinaus erworben hat.
Wir können uns glücklich schätzen, hier in Garching ein so aktives und attraktives Orchester zu haben. Als wichtiger Träger des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens stellt es ein ungemein bildendes und belebendes Element dar. Sein Wirken hat, wie sich in der Rückschau zeigt, bereits nach 20 Jahren durchaus nachhaltige Spuren hinterlassen.
Ich wünsche dem Garchinger Sinfonieorchester und seinen musizierenden Mitgliedern die nachhaltige Fortsetzung dieser Tradition, einer Tradition, auf die nicht nur die Musiker stolz sind, sondern auch die Stadt Garching b. München. In diesem Sinne weiterhin viel Freude an guter Musik und alles Gute!
Grußwort von Wolfgang Windisch, Kulturreferent der Stadt Garching b. München
Wer hätte gedacht, dass aus der 25-Jahr-Feier des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, eine Institution erwachsen würde, die aus dem Kulturleben der Universitätsstadt Garching nicht mehr wegzudenken ist. War es beim damaligen Festakt noch eine kleine Gruppe von musizierenden Mitarbeitern und deren Familienangehörigen, so ist nach nunmehr 20 Jahren ein Sinfonieorchester daraus entstanden, welches sich im Münchner Norden einen hochkarätigen Ruf erspielt hat. Herzlichen Glückwunsch zum 20. Geburtstag!
Vielerorts lässt das öffentliche Interesse für die klassische Musik spürbar nach. Die Gründe dafür sind vielschichtig und nicht immer eindeutig zu beantworten. Insbesondere bei der jungen Generation ist es zumindest nicht mehr selbstverständlich Konzerte dieser Art zu besuchen. Umso mehr gebührt dem Garchinger Sinfonieorchester Dank und Respekt für seine künstlerische Leistung, die es vermag, zweimal im Jahr im vollbesetzten Bürgerhaus Garching eine Schar von begeisterten Musikliebhabern jeden Alters zu hinterlassen.
Der Erfolg dieses Orchesters lässt sich jedoch nicht allein am regen Zulauf des Konzertpublikums messen. Engagierte Laien, die aus „Spaß an der Freud“ einen hohen musikalischen Standard pflegen und damit in Garching zum kulturellen Leben beitragen – diesen soziokulturellen Aspekt kann man gar nicht hoch genug einschätzen.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben vier Dirigenten des Orchesters ihre Visitenkarte abgegeben und sich mit Neugier und musikalischer Abenteuerlust große Verdienste erworben. Und so wünsche ich mir, dass Wolfram Graul, der seit 1997 die Geschicke leitet, dem Garchinger Sinfonieorchester noch lange erhalten bleibt. Sein musikalisches Ohr und seine guten Verbindungen zur internationalen Solistenszene haben die Konzerte der letzten Jahre immer wieder zu einem Ereignis werden lassen.
Ich wünsche dem Garchinger Sinfonieorchester für die Zukunft allzeit guten Ton, immer genügend Nachwuchs und weiterhin die Fähigkeit die Menschen empfänglich zu machen für große Gefühle – für einen Abend voller Musik, der universalsten aller Sprachen, die wir besitzen.